campaign.meeroka.de Journal #3, Ruskin
Zurück Druck Inhalt
www.meeroka.de > Kampagne > Journal #3, Ruskin

Dieser Text stammt von Torsten. Ich habe ihn einmal durchgearbeitet und ein paar Anmerkungen hinzugefügt, ebenso wie den Namen einer Stadt. Aber der Text ist von Torsten, sinnbeinflussende Anmerkungen sind seperat aufgeführt.

Die Geschichte mit dem Händler

Eine Reisegeschichte von Ruskin Feyleaf

Meine Geschichte beginnt in Fairhill, das wir gerade heldenhaft vor den bösen Orks gerettet hatten. Eigentlich war das ja gar nicht meine Absicht gewesen, aber sie standen im Weg zwischen mir und einem geheimen Labor, in dem ich interessante magische Unterlagen fand. Pech für die Orks und Glück für Fairhill. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wer ist "wir" werdet ihr euch fragen? Nun es sind immer noch die Begleiter, die ich einige Tage zuvor in Garnost angeheuert hatte und ich. Da wären zunächst mal die beiden Zwerge, Alpan und Dorn, die verschiedener nicht sein könnten. Dorn ist ungehobelt, hässlich und geldgierig. So wie mir die Elfen in unserem Dorf die Zwerge immer beschrieben haben. Aber Alpan mag so gar nicht in dieses Bild passen. Er ist recht gutaussehend (naja zumindest für einen Zwergen), hilfsbereit und sehr gläubig. (Kein Wunder, denn er ist ein Kleriker von Goldan, dem zwergischen Gott der Wanderschaft.) Dann wäre da noch Asira, eine großgewachsene und sehr gut aussehende Menschenfrau und Kämpferin. Aber genau das ist auch ihr Problem. Ihr Aussehen ist ihr nämlich ein wenig zu Kopf gestiegen. Sie ist stolz, von sich überzeugt und selbstgefällig. Aber irgendwo unter dieser arroganten Schale steckt vielleicht noch ein guter Mensch, vielleicht entdecken wir ihn ja irgendwann. Zum Schluss ist da noch Lia, eine hübsche Elfe die mich immer sehr an zuhause erinnert. Sie ist eine der Zauberkundigen, denen die Magie einfach so zufliegt während andere (wie ich) sie mühsam erlernen müssen.

Wir waren also in Fairhill und naja Fairhill war ein Nest, ohne Bibliothek, ohne Restaurants mit ordentlicher elfischer Küche und auch sonst ziemlich langweilig (die Zwerge hatten am ersten Abend hier schon alle Kneipen (2!) durchgetestet). Ein typisches Dorf im Grenzland halt. Kein Wunder das wir da so schnell wie möglich weg wollten, wieder zurück in die richtige Zivilisation.

Also machten wir uns auf den Weg nach Rimminion, der nächst größeren Stadt im Osten. Zum Glück für uns (und Pech für den armen Karawanenführer) wollte eine Karawane auch dorthin. So reisten wir nicht nur bequemer sondern bekamen auch noch Geld dafür (als Karawanenwachen). Auf dieser Reise nun nahm das Unheil seinen Lauf, denn Asira warf ihr Auge auf den Führer der Karawane, einen hässlichen, fetten und ungepflegten Menschen, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe(1). Zunächst habe ich mich gewundert was für einen schrecklichen Geschmack in Männern sie hat (ich meine die meisten Menschen sind ja unförmig und grobschlächtig verglichen mit der zarten Statur eines Halblings, aber dieser war geradezu widerwärtig). Erst mit der Zeit wurde klar, das sie es nur auf sein Geld abgesehen hatte. Asira bändelte also mit ihm an und flirtete auf der ganzen Reise mit ihm rum. Schließlich machte sie ihm ein eindeutiges Angebot: Sie würde sich ihm hingeben, wenn er ihr einen Seidenpyjama kauft. Nicht schlecht dachte sich sicher der Händler, und so'n Seidenpyjama ist sicher billiger als manch eines der Freudenmädchen in den großen Städten (und eine Kriegerin sicher auch aufregender).(2) Der Händler war also ganz begeistert und so machte er sich in Erwartung einer leidenschaftlichen Nacht sofort nach unserer Ankunft in Rimminion auf, um einen Seidenpyjama zu kaufen. Asira bereitete sich auch auf die Nacht vor, allerdings auf ihre Weise. Sie wär nämlich damit beschäftigt zu planen wie sie ihn am Besten übers Ohr hauen könnte. Da ihr alleine kein guter Weg einfiel (das spricht eigentlich für sie, denn es zeigt das sie nicht regelmäßig andere Leute reinlegt) involvierte sie uns auch noch in die Sache. Im nachhinein weiß ich nicht welcher Teufel mich da geritten hat mitzumachen. Asira war ja selber Schuld an ihrer Lage, aber sie tat mir wohl irgendwo leid. Also stimmte ich zu und wir fassten einen gemeinsamen Plan, der gleich am Abend in die Tat umgesetzt wurde.

Während Asira ein leckeres Abendessen bei Kerzenschein serviert bekam kletterte ich an der Hauswand hoch auf den Balkon und versteckte mich dort unsichtbar. Nach einer ewig langen Zeit kamen sie dann endlich in das Zimmer, wild miteinander turtelnd. Kurz darauf verschwand Asira nochmals um in ihrem Zimmer den neuen Seidenpyjama anzuziehen, während der Händler sehnsüchtig auf ihre Rückkehr wartete.

Kaum zurück begann sie dann der Fettklops scharf zu machen. Vielmehr will ich hier nicht ins Detail gehen (falls irgendwann mal meine zukünftigen Kinder dies hier lesen sollten). Während dessen versuchte sie mir mehrfach Zeichen zu geben, ich solle doch endlich zaubern, aber ich hielt mich noch zurück. Der Händler würde ihr ihre Geschichte nie glauben, wenn er am nächsten Morgen noch angezogen auf dem Boden aufwachen würde (und sich womöglich noch den Kopf an irgendeiner Komode gestoßen hätte). Also wartete ich, bis die beiden sich aufs Bett gelegt hatten und zauberte erst dann. Der Händler fiel in einen tiefen Schlaf und Asira flüchtete aus dem Zimmer (der Ekel war ihr deutlich anzusehen). Den Seidenpyjama hatte sie immer noch an.

Am nächsten Morgen erzählte sie dem Händler dann, was für ein toller Liebhaber er doch gewesen sei und welche wunderbare Nacht es war. Leider konnte sich der Händler an nichts erinneren (vielleicht hätte er nicht soviel Alkohol trinken sollen...). Wenige Tage später verließen wir Rimminion dann auf der Suche nach weiteren Abenteuern und sahen den Händler (zum Glück) bis heute nicht wieder. Wir alle wahren um Erfahrung und Asira zusätzlich um einen neuen Seidenpyjama reicher. Leider war der Pyjama ihr deutlich zu kurz. Kleinere Sünden bestrafen die Götter halt sofort.(3)


Anmerkungen der Redaktion:
1 - Der Typ hieß Cornelio.
2 - Um ehrlich zu sein, der Typ war einfach total verknallt!
3 - Naja, wenn ihnen etwas einfällt...

© 2002, Philipp van Hüllen, Torsten Seitz

Valid XHTML 1.0! Valid CSS!